Zwangspause
Vor so einer großen Reise machen wir uns immer einen Zeitplan. Der ist meistens so prall gefüllt, dass wir keine Chance haben, wenn wir ihn nicht penibel einhalten. Nach ein paar Tagen, manchmal auch Wochen werfen wir oder irgendein unerwartetes Ereignes unseren super Plan über den Haufen. Dieses Mal ist so etwas Unerwartetes bereits am zweiten Reisetag eingetreten. Unser Zeitplan ist also hinüber. Es passierte heute morgen, nachdem wir etwas verspätet aus unserem Hotel in Richtung Udaipur aufgebrochen sind, haben wir kurzfristig beschlossen ein Foto vom „Palast der Winde“ zu schiessen. Dieses Monument hat vor zweitausend Jahren ein reicher Rajput-König für sein Haarem erbauen lassen.
Als Nagender endlich eine gute Perspektive gefunden hatte und seine Kamera auslösen wollte, meldete diese einen Error.
Im Canon – Shop konnte man uns nicht helfen und jetzt haben sich kurzer Hand Nagenders Bruder Narender und Cousin Vishal zu uns auf den Weg gemacht, um uns ein Ersatz-Objektiv zu bringen. Deshalb stecken wir für heute in Jaipur fest.
Unsere erste Etappe verlief prima!!! Um 4.30 Uhr hat Nagender mich aus dem Bett geschmissen und unten saßen schon Freunde und Verwandte, die uns ganz herzlich mit Kaffee und Kuchen, Blumen und religiösem Tamtam verabschiedet haben! Nachdem wir ein letztes Gruppenfoto geschossen haben, sind wir losgedüst.
Unsere Rikscha macht gut 50 Kilometer pro Stunde. Das können wir zwar nicht auf dem Tacho lesen, der funktioniert nämlich nicht. Aber schließlich lautet in Indien die Devise „no problem“ und so sind wir in voller Fahrt neben ein Moped gefahren und haben dem Fahrer herüber gerufen „wie schnell bist du gerade?“ Die Antwort war „pipty“ also fünfzig.
Nach einer guten Stunde waren wir aus Delhi heraus und auf dem Highway. Der Fahrtwind war herrlich bei dieser Hitze, die Sonne knallte und nicht ich sondern Nagender hat sich einen Sonnenbrand geholt. Morgen will er auch meine Sonnencreme benutzen 🙂
Die Blicke der Menschen, die unsere Rikscha sehen, sind unbezahlbar! Sie staunen und lachen, winken, halten an und machen Fotos! Nagender freut sich riesig, ein Vehikel gebaut zu haben, über das sogar Inder stauenen. „Das hätte ich nie gedacht“, hat er gesagt.
Einige Pausen haben wir gemacht. Es war doch ganz schön anstrengend und ausserdem habe wir den ganzen Dreck der Straße aufgesammelt. Mein Gesicht war so braun wie Nagenders, als wir in Jaipur ankamen. Nur konnten bei mir alle sehen, dass es Dreck war. „Du bist so schmutzig, wasch dir mal das Gesicht“, meinte Nagender bei jedem Zwischenstopp zu mir. Der Helm hilft da auch nicht viel, der Staub kriecht in jede Ritze.
Unsere Oase ist übrigens „Café Coffee Day“- eine Kaffeehauskette ähnlich Starbucks. Wir sind nämlich beide leidenschaftliche Kaffeetrinker. Die meisten, die hier leben, lieben jedoch Nescafe deshalb gibt es den auch überall… urg. Nur bei „Coffee Di“ ( indische Aussprache) gibt’s den echten, Guten! 🙂 Deshalb haben wir gestern sicherheitshalber an jeder Oase angehalten, auch wenn eine nach der anderen kam. Schließlich haben wir gehört, dass in der Wüste Oasen selten sind und da wollen wir schließlich hin. Also lieber nochmal ausreichend Kaffee tanken.:)
So gegen halb fünf am Nachmittag sind wir in Jaipur angekommen und nach einem schnellen Abendessen schon ins Bett gefallen.
In ein paar Stunden werden unsere Boten mit dem Objektiv hier ankommen!
Morgen um 4.30 Uhr geht’s dann weiter – Ziel Udaipur!!!!
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