Zeit für einen letzten Blogeintrag in diesem Jahr, 2015, das erste Jahr unserer großen Produktion!
Für Nagender und mich war es ein sehr sehr aufregendes Jahr, das mit der ersten großen Reise im April so richtig Fahrt aufgenommen hat. Die ersten 1000 Kilometer haben wir im Frühling zurückgelegt. Wir waren zusammen mit Kanika am Taj Mahal, sind in den Farben des Holi-Festes versunken – gleich drei Mal! Und wir haben Menschen getroffen, die mitten in der Salzwüste Kachch leben und deren Gastfreundlichkeit und Großzügigkeit uns sprachlos machte.

Zerreißprobe

Die Pläne für unsere zweite Reise im Herbst wurden von einer einzigen Mücke zunichte gemacht. Das Dengue-Fieber hat uns gelehrt, dass nicht immer alles planbar ist und uns als Team auf eine harte Zerreißprobe gestellt. Wir haben sie gemeistert und sind nicht nur stolz auf uns, wir sind uns sogar sicher, dass diese Reise uns mehr zusammengeschweißt hat, als alle anderen Abenteuer davor. Es sind die Menschen, denen wir auf dem Weg mit unserer Rikscha 1000 Kilometer durch Indien begegnet sind, an die wir uns mit Freude immer wieder erinnern. Der fleißige Tischler aus einem Slum in Ahmedabad, der unsere Rikscha reparierte und nicht einmal seinen verdienten Lohn dafür haben wollte. Oder die Männer an der Raststätte, die Nagender spontan auf ein Abendessen einluden, als sie erfuhren, dass er nach einer verkorksten Reise allein unterwegs ist, um unser Gefährt nach Delhi zurück zu bringen. Und natürlich denken wir an Sara-Ben. Die Leitern der Hilfsorganisation für Frauen „Avag“ hat uns nicht nur unendlich geholfen, als bei mir das Fieber ausbrach, sie hat uns mit ihrem Wissen bereichert, Wege in die Wüste und zu den Bewohnern geebnet, uns bei sich zu Hause aufgenommen und mit ihrer Wärme und Weisheit zu den richtigen Entscheidungen verholfen. Im April haben wir sie kennen gelernt, im Herbst wiedergesehen. Auch 2016 werden wir sie besuchen. Und wir sind unendlich dankbar für ihre Freundschaft!

Weitsicht
In Deutschland erlebten wir unser Highlight im November! Auf dem Weitsicht-Festival in Darmstadt durften wir zum ersten Mal gemeinsam unsere Reportage zum Thema Gewalt gegen Frauen in Indien vorstellen, die wir 2014 für Amnesty International recherchiert hatten. Das war schwere Kost für das Publikum so früh am Samstagmorgen! Doch die Resonanz anschließend war unglaublich positiv. Die Tage nach der Weitsicht haben Nagender und ich mit meiner Familie und unseren Freunden verbracht. Alle haben sich riesig gefreut, dass Nagender zu Besuch war und wir haben jede Minute gemeinsam ausgekostet, Ausflüge in den Taunus unternommen und lecker gegessen. Zum Glück hat sich der Herbst in Deutschland zu der Zeit von seiner goldenen Seite gezeigt.

Nagenders erste Weihnachten
Sein erstes Weihnachtsfest verbringt Nagender in der Schweiz. In Indien feiern er und seine Familie das christliche Fest nicht. Doch dieses Jahr ist Nagender den ganzen Winter nicht in Indien! Er hat sich nämlich vor ein paar Wochen in ein ganz neues Abenteuer gestürzt und arbeitet jetzt auf einem Bauernhof in der Nähe von Zürich. Dort lebt er mit der Bauernfamilie zusammen, hilft im Haushalt und bei der Arbeit mit den Kühen und Schweinen auf dem Hof. Am meisten genießt er das gewaltige Bergpanorama direkt vor der Haustür, hat er gesagt. Zu Weihnachten wünscht er sich  Schnee. Er ist etwas überrascht, dass dort wo er arbeitet noch kein Flöckchen gefallen ist. Schließlich sei die Schweiz doch bekannt für viel Schnee und weiße Weihnachten. Doch momentan sind die Temperaturen leider eher wie im Winter in Delhi.

Ende Januar macht sich Nagender wieder auf den Weg nach Indien. Er will dann unsere Rikscha aus ihrem Unterstand holen und mit ihr noch einmal in die Salzwüste fahren, die ist im Februar nämlich ganz weiß. Das will er unbedingt fotografieren! Ich bin schon sehr gespannt auf seine Bilder. Außerdem will er unseren Blauen Blitz wieder einfahren, schließlich soll die große Reise auf den Spuren der Liebe durch Indien bald weiter gehen!

Bis dahin wünschen wir euch allen von ganzem Herzen schöne Weihnachtstage und ein glückliches, zufriedenes neues Jahr 2016!

Viele Grüße,
Nagender und Christina