Culture Curry on Tour – es geht los!
Lautes Geplapper, Frauen in Saris, Männer mit Vollbart und Turban wuseln durcheinander. Obwohl es so klingt und auch so aussieht, bin ich noch nicht in Indien. Ich sitze am Gate 16 des Frankfurter Flughafens, warte bis ich einsteigen darf und beobachte die bunte Menge. Wie der Sand in einer Sanduhr langsam durch die schmale Stelle rinnt, so schlüpft eine Person nach der anderen aus der Masse heraus und durch die Schranke hinein in die Gangway zum Flieger.
Der Abschiedsschmerz liegt noch schwer auf mir. Doch irgendwo ganz hinten kitzelt schon ein kleines bisschen die Abenteuerlust. Das lässt mich hoffen, dass ich die Zeit ohne mein Baby überstehe. Mein kleiner Junge bleibt zu Hause bei seinem Papa, Thilo. Ich weiß er ist bestens umsorgt und es geht ihm gut. Trotzdem fällt es mir unendlich schwer, ihn allein zu lassen. Seit seiner Geburt vor sechs Monaten waren wir keinen Tag getrennt und nun gleich für mehr als zwei Wochen!
Doch Culture Curry muss schließlich weiter gehen! Nagender und ich wollen unsere Reise zu Ende bringen und herausfinden, wie es um die Liebe in Indien steht.
Wir haben uns überlegt, den Rest des Weges, der nach der letzten Reise noch übrig ist, von hinten anzugehen – das bedeutet, wir reisen von Kolkata nach Delhi. Nagender ist bereits in Kolkata und unsere Rikscha auch!
Auf einem Truck zwischen nagelneuen Autos der Marke Maruti wurde unser blauer Blitz vor einer Woche in die östlichste Stadt unserer Tour, nach Kolkata, gebracht. Heimlich, mit gefälschten Papieren, denn unsere Rikscha ist kein zugelassenes Fahrzeug.
Nagi ist gestern mit dem Flugzeug nach Kolkata gekommen und hat heute früh die Rikscha abgeholt. Ein Schweißer hat ihre Schwachstellen nocheinmal nachgebessert. Jetzt ist sie startklar.
Morgen um 8 Uhr lande ich in Kolkata und dann beginnt das Abenteuer!!!
Der A380 rollt bereits in Richtung Startbahn. Thilo schickt mir ein Bild meines schlafenden Babys und ich vergieße schon wieder ein Tränchen. Dieses Mal ist es anders fortzugehen, ich bin jetzt eine Mama.
Die Inderin, die neben mir im Flugzeug sitzt, reicht mir ein Taschentuch und fragt mich auf englisch, ob ich Flugangst habe. Ich bin gerührt. Jetzt freue ich mich sogar ein bisschen auf Indien!
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