Aufbruch zum nächsten Etappenziel
Es wird Zeit. Das nächste Etappenziel ruft. Nagender ist nach seiner Auszeit auf einem Bauernhof in der Schweiz zurück in Indien. Vor ihm liegt eine Tour mit unserer Rikscha in die weiße Wüste von Gujarath. Dahin haben wir es auf unserer Reise im Herbst 2015 wegen meines Dengue-Fiebers nicht geschafft. Ich kann ihn dieses Mal nicht nach Indien begleiten, denn ich arbeite momentan auf ein ganz anderes Ziel hin – Anfang April erwarte ich mein erstes Baby.
Nagender muss also ohne mich fahren. Mit meinem mittlerweile ziemlich dicken Bauch würde ich eine solche Tour nicht bewältigen können. Da wir aber nicht auf Bilder und Eindrücke aus der Region verzichten möchten und die beste Reisezeit für die „Rann of Kachch“ jetzt ist, bleibt uns nichts anderes übrig. Mir blutet das Herz bei dem Gedanken, dass ich nicht dabei sein werde. Aber Nagender verspricht, mich ständig mit Nachrichten, Handyfotos und Skype-Telefonaten auf dem Laufenden zu halten. Damit will ich auch unseren Blog fleißig füttern. Doch Nagender wird nicht ganz allein fahren – ein Freund aus Mumbai will ihn begleiten. Er wird irgendwo in Rajasthan dazu stoßen und auf die Rikscha aufsteigen.
Das Kaschmir-Problem
Bevor Nagender im Januar wieder nach Indien zurück geflogen ist, haben wir zusammen unsere Freunde und tatkräftigen Unterstützer von Eisenmann Werbetec in Wiesbaden – Nordenstadt besucht. Aus der Zauberfeder von Firmenchef Guntram Eisenmann stammt unser geliebtes Culture-Curry-Logo. Während unserer Tour im Herbst waren wir unter anderem mit unserer Rikscha in Gujarath, nahe der Pakistanischen Grenze unterwegs. Dort wurden wir von Einheimischen darauf aufmerksam gemacht, dass bei unserem Logo, das einen Umriss von Indien zeigt, ein klitzekleiner Teil des nördlichsten Bundesstaates Kaschmir fehlt. Das mag im ersten Moment harmlos klingen, doch schwelt zwischen Indien und Pakistan seit über fünfzig Jahren ein Konflikt um Kaschmir. Drei Kriege führten die beiden Länder bereits gegeneinander. Immer ging es darum, zu welchem Land nun das muslimisch geprägte Kaschmir gehört. Bis heute sind die Grenzen zwischen Pakistan und Indien von beiden Seiten mit bewaffneten Soldaten bewacht, vor allem in Kaschmir. Immer wieder flammen Kämpfe auf.
Alles begann mit dem Ende der britischen Kolonialherrschaft in Indien 1947. Damals sollten sich die einzelnen Landesherrscher für den Anschluss ihrer Länder an Pakistan oder Indien entscheiden. Bei der Entscheidung spielten die geografische Lage und auch die Religion des jeweiligen Landes eine Rolle. Die muslimischen Grenzstaaten wählten Pakistan, die eher hinduistisch geprägten Länder Indien. Die Zuordnung lief reibungslos, außer bei Kaschmir. Das war zwar damals schon muslimisch geprägt, jedoch regierte ein hinduistischer Maharaja, der sich nicht entscheiden konnte. Daraufhin fielen pakistanische Moslems erstmals in Kaschmir ein. Der Maharaja war verärgert und entschloss sich für den Anschluss an Indien, was wiederum Pakistan verärgerte und zum ersten Krieg zwischen Pakistan und Indien führte.
Freiheit der Straße
Nun nach dem kleinen Ausflug in Indiens Geschichte, waren Nagender und ich uns der politischen Brisanz des fehlenden Stückchens Kaschmir in unserem Culture-Curry-Logo bewusst. In Nordenstadt bei Eisenmann Werbetec zückte Guntram Eisenmann ohne zu zögern seine Zauberfeder und vervollständigte den Umriss Indiens auf unserem Logo. Wenig später hielten wir frisch gedruckte Aufkleber für unsere Rikscha in den Händen! Was für ein Service!
Anschließend plauderten wir noch mit Eisenmann und seinem „ersten Offizier“, wie er ihn nennt, Mitgeschäftsführer Stephan Greulich, gemütlich bei Kaffee und Keksen über verrückte Reisen, ferne Länder und die Sehnsucht nach der Freiheit der Straße. Guntram Eisenmann ist selbst leidenschaftlicher Biker und wenn er gerade keine Fastnachtswagen für Spaßverderber baut oder Wiesbadens Lokalpolitiker in Karikaturen verwandelt, dann schwingt er sich am liebsten auf seine Maschine und erkundet die schönsten Straßen in und um Deutschland.
Startklar
Kaum zurück in Delhi hat Nagender die Rikscha aus ihrem Unterstand geholt. Nach einigen nötigen Reparaturen (die hölzerne Achse musste dringend gegen eine aus Metall ausgetauscht werden!!!) und Lackarbeiten beklebte Nagender unseren Blauen Blitz mit den neuen Logos. Nun ist sie startklar für ihre nächsten 1000 Kilometer von Delhi bis in die Rann of Kachch, die weiße Salzwüste Indiens.
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