Roadtrip ins Flussdelta
Die Mittagssonne brennt auf unsere Helme, nur mit Fahrtwind ist die Hitze auszuhalten. Links und rechts strahlen Reisfelder in grellem Grün. Milliarden Halme, dicht an dicht, wie ein Teppich. Der Straßenrand ist gesäumt von Bananenstauden und Kokospalmen. Wir haben die Sunderbans erreicht, das größte Flussdelta der Welt, hier mündet der Ganges in den Golf von Bengalen. Hier leben die letzten Bengalischen Tiger in Freiheit.
Unser letzter Tag in Kolkata gestern war ereignisreich. Am Morgen haben wir einen Rikscha-Puller gefragt, ob wir einmal seinen Job machen dürfen. Er heisst Manoj und ist 40 Jahre alt. Nagi und auch ich haben Manoj dann nacheinander auf seiner eigenen Rikscha gezogen. Es sei das erste Mal gewesen, dass er selbst gezogen wurde, hat Manoj gemeint und hat es sichtlich genossen! Ganz schön anstrengend ist es, in der Hitze des Tages einen Passagier durch die vollen Straßen Kolkatas zu ziehen. Nach wenigen Metern waren Nagi und ich völlig nass geschwitzt. Und wir hatten nur den zarten und kleinen Manoj als Passagier! Manoj zieht oft mehr als das Doppelte seines eigenen Gewichtes hinter sich her! Knapp zehn Euro verdient er an einem guten Tag, sagt er. Wir haben ihn auf einen Chai eingeladen und noch ein bisschen geplaudert.
Anschließend sind wir nach Sonagachi aufgebrochen. Wir haben dort zwei Sexworkerinnen getroffen und mit ihnen das Viertel betreten. Kurz vorher sagten sie, sie seien zu unserem Schutz da. Schutz? Wovor? Vor der Mafia, den Kunden, vor Gewalt, sagten sie. Und dann waren wir drin, in Kolkatas Rotlichtviertel, über das andere geschrieben haben, es sei die Hölle auf Erden. Nach drei Stunden hat uns Sonagachi wieder ausgespuckt, geschwitzt, gestresst und geschockt. Was wir alles erlebt haben, verraten wir noch nicht, ein bisschen Spannung muss schließlich für die Show bleiben…
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